
James McGeachie, Engineering Director beim Technologiespezialisten Prodrive Focus, zeigt gemeinsam mit Ford entwickelte Hybrid-Fahrzeuge für den Transport.
Bei Entwicklung und Produktion kohlenstoffarmer Antriebe will Großbritannien die Nase vorn haben und positioniert sich für die zweite Welle von Batterietechnologien.
Das Advanced Propulsion Centre (APC) hat zur Halbzeit des Zehnjahresprogramms von Regierung und Wirtschaft einen Roadmap-Report vorgestellt. Darin entwirft das APC einen Plan, wie die Entwicklung alternativer Antriebsarten bis 2040 verlaufen könnte und welche Faktoren nötig sind, um möglichst schnell zu breitflächigen CO2-neutralen Angeboten zu kommen. „Wir haben erkannt, wie wichtig es ist, Risiken zu teilen und Lieferketten durch Collaboration aufzubauen, um Produkte für eine Zukunft mit sauberer Luft herzustellen“, sagt John Beasley, APC Director Technology and Projects. 500 Millionen Pfund kommen von der Regierung, den gleichen Betrag steuert die Wirtschaft bei, rund 600 Millionen sind bereits verplant.
Während die Elektromobilitätsoffensive von Angela Merkel vor einigen Jahren gefühlt ohne viel Wirkung verpufft ist, sind die Briten voller Energie dabei. „Es reicht nicht, Incentives für den Kauf von Elektrofahrzeugen zu geben“, so Theo Gassmann, Vice President Advanced Engineering bei der Engineering-Gruppe GKN Driveline Focus. Während in Deutschland die Entwicklung vor allem von den OEMs und großen Zulieferern ausgehe, setze die APC-Plattform auf Zusammenarbeit und Vernetzung.
So würden „bottom up“ auch innovative Startups, KMUs und die Forschung eingebunden. Wie wichtig eine maximale Vernetzung für die Innovation ist, hat bereits Israel als wichtiger Standort für alternative Mobilität vorgemacht. Das britische Projekt ist offen für die Zusammenarbeit mit Initiativen und Organisationen aus anderen Ländern.
Zu den großen Projekten gehört eine Batteriefabrik, in der unterschiedlichste Player vor allem neue Zusammensetzungen testen und Kleinserien in Auftrag geben können. Damit sie bei ihrer Forschungsarbeit sicher sind, dass keine Ideen gestohlen werden, lässt sich die Fabrik partitionieren, auch Software-seitig ist sichergestellt, dass keine Datenlecks möglich sind.
Bei der Lithium-Ionen-Batterie ist das Spiel klar durch Asien entschieden worden. Sie werden aus Sicht der APC die nächsten zwei Fahrzeugzyklen bestimmen. Zwar werden wohl auch in Europa noch einige Batteriefabriken der asiatischen Anbieter wie Samsung oder BYD entstehen, weil der Transport teuer und riskant ist. Gerade in der optimierten Fertigung der Packs nahe den Produktionsstandorten der OEMs sieht man jedoch noch Potential für die heimische Industrie. „Das Rennen ist offen bei der zweiten Generation von Batterien. Dabei kann nicht nur ein Bestandteil ersetzt werden, sondern es entsteht ein komplett neuer Mix aus neuen Materialien“, ist sich Jon Regnart sicher, Automotive Trend Strategist und Mitautor des Roadmap-Reports. So soll die britische Chemieindustrie sich nun verstärkt auf die notwendigen Produkte ausrichten.
Geforscht wird vor allem auch über die notwendigen Veränderungen in der Produktion, wenn Elektroautos in der Massenfertigung hergestellt werden sollen. So untersuchte Jaguar Landrover in einer mit echten Maschinen arbeitenden Forschungsfabrik, was das für High-Volume-Herstellungsprozesse bedeutet. Diese Veränderungen müssen auch durch die IT-Systeme abgebildet werden.